Bodenvorbereitung für Rollrasen: So schaffen Sie die perfekte Grundlage
Die Grundlage für einen gesunden, dichten und vitalen Rasen beginnt mit der richtigen Bodenvorbereitung. Um langfristig Freude an Ihrem Rollrasen zu haben, ist es entscheidend zu verstehen, welche Faktoren im Boden das Wachstum der Gräser beeinflussen. Dabei unterscheiden wir zwischen professionell genutzten Sportflächen, wie Golfplätzen und Fußballfeldern, und privaten Nutzflächen, wie Gärten und Parks. Während auf Sportflächen ganzjährige Nutzbarkeit und intensive Pflege durch Profiteams im Vordergrund stehen, geht es im Privatgarten vor allem darum, eine gesunde und widerstandsfähige Grasnarbe zu etablieren. Zudem möchten wir unerwünschten Grasarten vorbeugen, Bewässerungszeiten minimieren und matschige Stellen vermeiden. Der Schlüssel dazu liegt in der richtigen Bodenvorbereitung.
Die Rolle des Untergrunds: Wasserableitung sicherstellen
Beginnen wir mit dem Untergrund, also dem Bereich unterhalb der eigentlichen Rasentragschicht. In einer Tiefe von etwa 40 bis 70 cm finden wir häufig entweder einen kiesigen oder lehmigen Untergrund vor. Diese Schicht ist für die Wasserableitung verantwortlich. Überschüssiges Regenwasser sollte durch diese Schicht hindurchsickern können, damit es nicht zu Staunässe kommt. Idealerweise ist dieser Bereich durchlässig, was die Wasserableitung erleichtert. In den meisten Fällen kommt man bei der Anlage eines Rollrasens oder bei der Aussaat allerdings gar nicht erst so tief, sodass der Fokus auf die darüber liegende Schicht gerichtet werden muss.
Die Rasentragschicht: Die Basis für gesundes Wachstum
Die sogenannte Rasentragschicht, auch als Wachstumsschicht bezeichnet, liegt direkt unter der Vegetationsdecke des Rasens und ist etwa 20 cm tief. In diesem Bereich wurzeln die meisten Rasengräser, weshalb hier besondere Sorgfalt bei der Vorbereitung geboten ist.
Wasserspeicherung und Kapillarwirkung
Diese Schicht sollte ausreichend Wasserspeicherkapazität haben, aber gleichzeitig eine gute Kapillarwirkung aufweisen. Kapillarwirkung bedeutet, dass das Wasser in den Bodenporen nach oben steigt, ähnlich wie in einem Schwamm. So wird das Wasser aus tieferen Schichten nach oben transportiert und steht den Graswurzeln zur Verfügung. Gleichzeitig muss die Schicht in der Lage sein, überschüssiges Wasser schnell nach unten abzuführen. Niederschlag sollte also schnell aus den oberen 5-10 cm der Rasentragschicht nach unten absickern, wo es länger für die Wurzeln verfügbar bleibt. Je tiefer das Wasser gespeichert wird, desto tiefer wurzeln die Gräser, da die Wurzeln dem Wasser folgen. Ein tiefes Wurzelwerk macht den Rasen robuster und widerstandsfähiger gegenüber Trockenheit und Belastung.
Die ideale Bodenzusammensetzung
Für einen gesunden Rasen empfehlen wir eine 20-25 cm starke Schicht aus gesiebtem Oberboden in der Körnung 0-30 mm oder 0-40 mm. Das bedeutet, dass kleinere Steine oder größere Partikel enthalten sein dürfen. Diese Struktur verhindert, dass die Schicht ständig feucht bleibt, was wiederum die Gefahr von Staunässe reduziert.
Wenn kein neuer Boden aufgebracht wird und der Bestandsboden als Basis für die Rasenanlage dienen soll, kann dieser durch das Einarbeiten von Sand oder Riesel/Kies in der Körnung 0-2 mm oder 0-4 mm in den oberen 20 cm durchlässiger gemacht werden. Viele Kunden fragen uns, ob es sinnvoll ist, vor der Rollrasenverlegung 1 cm Sand auf die Erdfläche zu streuen. Unsere Antwort lautet: Nein. 1 cm Sand auf 20 cm Wurzelschicht ergibt einen Sandanteil von lediglich 5% – viel Aufwand für wenig Nutzen. Für eine effektive Durchlässigkeit sollten es schon 20-30% Sandanteil sein, was auf 20 cm Boden eine Höhe von etwa 6 cm Sandauftrag bedeutet. Das umliegende Höhenniveau gibt diese Höhe allerdings oft nicht her, da die Rasenfläche danach um 6 cm höher liegen würde. Deshalb empfehlen wir bei Staunässe eher das Einarbeiten von etwa 2 cm Kies in die obersten 5 cm des Bodens.
Trittfestigkeit und Vermeidung von Senkungen
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Bodenvorbereitung ist die Trittfestigkeit des Bodens. Der Boden sollte vor der Verlegung des Rollrasens gut verdichtet sein, um spätere Senkungen zu vermeiden. Bodenbewegungen durch Frost oder Verdunstung von Feuchtigkeit können den Boden setzen lassen, was zu einer unebenen Rasenfläche führt. Eine Buckelwiese wieder in eine gerade Fläche zu verwandeln, ist deutlich schwieriger, als von Anfang an für einen trittfesten Untergrund zu sorgen.
Die oberste Schicht: Keine Rasenerde auftragen
Häufig hören wir, dass Gärtner oder Kunden vor der Rollrasenverlegung noch 2 cm Rasenerde oder Rasensubstrat aufbringen, um letzte Unebenheiten auszugleichen. Davon raten wir ab. Zwar lässt sich diese feinkörnige Schicht leicht verarbeiten, sie ist aber kontraproduktiv. Wir möchten eine gleichmäßige Kornverteilung in den obersten 20 cm des Bodens sicherstellen, um den Wasserabfluss nicht zu stören. Wenn feinkörniges Material auf grobkörniges Material gelegt wird, verschlämmen die Feinanteile die Zwischenräume, sodass das Wasser nicht mehr ungehindert in die tieferen Schichten abgeleitet werden kann.
Bewässerung: Weniger ist mehr
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Rollrasenpflege ist die Bewässerung. Wir bewässern häufig zu viel. Rasen benötigt weit weniger Wasser, als viele denken. Ein gesunder Boden versorgt die Gräser mit ausreichend Wasser und animiert sie, tief zu wurzeln. Wenn die Grasnarbe ständig feucht ist, gewöhnen sich die Gräser an die Wassergaben und stellen das Wurzelwachstum ein. Sobald das Wasser ausbleibt, ziehen sich die Wurzeln immer weiter nach oben zurück, was den Rasen anfälliger für Trockenheit und Krankheiten macht. Zudem fördern übermäßige Wassergaben unerwünschte Grasarten wie Poa annua und Poa trivialis. Diese Gräser gedeihen auf staunassen, nährstoffreichen Böden, verdrängen die gewünschten Gräser und sind für eine Nutzfläche völlig ungeeignet.
Fazit: Eine gute Vorbereitung zahlt sich aus
Die richtige Bodenvorbereitung ist das Fundament für einen gesunden und widerstandsfähigen Rollrasen. Indem Sie den Boden unter Ihrem Rasen optimal vorbereiten, legen Sie den Grundstein für eine dichte, tiefwurzelnde und pflegeleichte Grasnarbe. Vermeiden Sie häufige Fehler wie das Auftragen von feinkörniger Rasenerde und achten Sie darauf, den Boden trittfest zu verdichten. Schließlich sollten Sie auch die Bewässerung im Auge behalten und Ihrem Rasen nicht zu viel Wasser geben. Mit der richtigen Vorbereitung und Pflege werden Sie lange Freude an Ihrem Rollrasen haben.