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Poa annua im Rollrasen: Wie Sie das Problem in den Griff bekommen

Poa annua, auch als Jährige Rispe bekannt, ist das weltweit am weitesten verbreitete Süßgras und ein ständiger Begleiter in vielen Rasenflächen. Während es auf den ersten Blick harmlos erscheinen mag, stellt Poa annua eine erhebliche Herausforderung für die Rollrasenpflege dar. Besonders problematisch ist, dass es in der gesamten EU seit mehr als 12 Jahren keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel gegen Poa annua gibt. Dies bedeutet, dass Gärtner und Rasenbesitzer auf alternative Strategien angewiesen sind, um dieses unerwünschte Gras zu kontrollieren.

Warum ist Poa annua ein Problem?

1. Hohe Verbreitung und Widerstandsfähigkeit

Poa annua ist extrem anpassungsfähig und wächst in fast jedem Bodentyp. Es bildet flache Wurzeln, die es ihm ermöglichen, selbst in den ungünstigsten Bedingungen zu überleben. Diese Anpassungsfähigkeit macht es besonders schwer, Poa annua dauerhaft aus Rasenflächen zu entfernen. Das Gras kann schnell dichte Teppiche bilden und die gewünschte Rasenfläche verdrängen, was zu ungleichmäßigem Wachstum und unschönen Lücken führt.

2. Saatgutproduktion und hohe Toleranzen

Das Problem mit Poa annua beginnt oft schon bei der Saatgutproduktion. Die Saatgutproduzenten arbeiten teils mit hohen Toleranzen für die Verunreinigung durch Poa annua, da es nahezu unmöglich ist, dieses Gras vollständig aus der Saatgutproduktion auszuschließen. Dies bedeutet, dass selbst frisch angelegter Rollrasen bereits mit Poa annua belastet sein kann.

3. Keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel

In der gesamten EU sind seit über einem Jahrzehnt keine Pflanzenschutzmittel mehr zugelassen, die gezielt gegen Poa annua wirken. Diese regulatorische Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen für die Rasenpflege. Die Kontrolle von Poa annua kann nicht mehr chemisch erfolgen, was die Bedeutung eines intelligenten Pflegemanagements unterstreicht.

Intelligentes Pflegemanagement: Die einzige wirksame Strategie

1. Reduzierte Bewässerung

Poa annua hat flache Wurzeln, die es empfindlich gegen Trockenheit machen. Indem Sie die Bewässerung reduzieren, insbesondere in den trockeneren Monaten, können Sie die Verbreitung von Poa annua eindämmen. Während tief wurzelnde Rasengräser wie die Wiesenrispe, Festucaarten und viele Loliumsorten länger ohne Wasser auskommen, beginnt Poa annua schnell zu welken und stirbt ab, wenn es nicht ausreichend bewässert wird.

Tipp: Bewässern Sie den Rasen lieber seltener, aber dafür intensiv, um tiefes Wurzelwachstum bei den gewünschten Gräsern zu fördern.

2. Begrenzte Düngung

Poa annua reagiert sehr empfindlich auf Nährstoffmangel. Durch eine bewusste Reduzierung der Düngergaben (in Kombination mit zu häufiger Bewässerung) können Sie die Nährstoffversorgung so steuern, dass Poa annua geschwächt wird, während die erwünschten Gräser dennoch ausreichend versorgt sind. Zu üppige Düngergaben fördern das Wachstum von Poa annua, was zu einer schnelleren Ausbreitung führen kann.

Tipp: Verwenden Sie hochwertige organisch-mineralische Langzeitdünger, um eine gleichmäßige Nährstoffversorgung zu gewährleisten, die die gewünschten Gräser begünstigt, aber Poa annua im Zaum hält.

3. Förderung der gewünschten Gräser

Eine dichte, gesunde Grasnarbe ist die beste Verteidigung gegen Poa annua. Je dichter der Rasen, desto weniger Platz und Licht bleibt für unerwünschte Gräser wie Poa annua. Durch regelmäßiges Mähen, Belüften und Vertikutieren können Sie das Wachstum der gewünschten Gräser fördern und Lücken, in denen sich Poa annua ansiedeln könnte, vermeiden.

Tipp: Setzen Sie auf eine angepasste Pflege, die das Wachstum Ihrer Rasensorten fördert. Dazu gehören auch Maßnahmen wie das Nachsäen, um kahle Stellen sofort zu schließen.

Vorsicht vor Mährobotern: Samenverbreitung verhindern

Ein weiteres Problem im Umgang mit Poa annua ist die Verbreitung der Samen durch Mähroboter. Besonders während der Blütezeit kann Poa annua Samen über die gesamte Rasenfläche verteilen. Mähroboter, die häufig den Rasen mähen, tragen dazu bei, dass diese Samen unbemerkt verbreitet werden und neue Stellen im Rasen besiedeln können.

Tipp: Achten Sie darauf, den Rasen während der Blütezeit von Poa annua besonders gründlich zu mähen und die Schnittreste sofort zu entfernen, um die Verbreitung der Samen zu minimieren.

Der Kampf gegen Poa annua: Realistische Erwartungen setzen

Es ist wichtig zu verstehen, dass der Kampf gegen Poa annua weitestgehend zwecklos ist, wenn man auf eine vollständige Ausrottung abzielt. Stattdessen geht es darum, den Rasen so sauber wie möglich zu halten und das Wachstum von Poa annua durch gezielte Pflegemaßnahmen zu minimieren. Durch die richtige Pflege und eine aufmerksame Beobachtung können Sie den Bestand an Poa annua in Ihrem Rasen unter Kontrolle halten und die Ausbreitung effektiv eindämmen.

Fazit

Poa annua stellt eine erhebliche Herausforderung für die Rollrasenpflege dar, insbesondere in Anbetracht des fehlenden Zugangs zu chemischen Pflanzenschutzmitteln. Ein intelligentes Pflegemanagement, das auf reduzierte Bewässerung, begrenzte Düngung und die Förderung der gewünschten Gräser setzt, ist der Schlüssel zur Kontrolle dieses unerwünschten Grases. Während eine vollständige Ausrottung kaum realistisch ist, können Sie durch gezielte Maßnahmen dafür sorgen, dass Poa annua in Ihrem Rasen nicht zur dominierenden Art wird.

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